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Appelle der Verbände: Nationalpark Arnsberger Wald bleibt das Ziel

Möhnesee/Kreis Soest – Die Einrichtung eines Nationalparks lehnte der Kreistag im Dezember 2023 ab. Doch damit wollen sich zahlreiche Vereine und Naturschutzverbände nicht zufriedengeben und appellieren daher weiter, sich für die Einrichtung eines Nationalparks im Arnsberger Wald, der zu den Kreisen Soest und Hochsauerland zählt, stark zu machen. Das Gespräch mit unserer Zeitung führten Sabine Schumacher, Vorsitzende der Bund-Kreisgruppe Soest, Birgit Beckers von der ABU und Isabelle Wen- ge vom SGV Soest. Sie sprechen für die gesamte Initiative.

Es hätte viel zu wenig Aufklärung, zu wenig Gespräche, Vorträge, Exkursio- nen stattgefunden, um die Bevölkerung bei diesem Thema mitzunehmen, beklagen die Naturschützer. Die Ausweisung von Nationalparks in ganz Deutschland hätte zum Teil viele Jahre gedauert, und so wollen auch die

Naturschützer und Heimatfreunde der Kreise Soest und Hochsauerland ei- nen langen Atem zeigen. Naturschutzverbände der Kreise Höxter und Pa- derborn setzen sich seit den 90er-Jahren für einen Nationalpark.

Der mit einer Größe von knapp 7000 Hektar angedachte Nationalpark im Arnsberger Wald sei zu 100 Prozent Staatswald und liege im Herzen des Naturparks Arnsberger Wald. Dieser erstreckt sich als größtes zusammen- hängendes Waldgebiet in NRW. Dieses heimatliche Naturerbe möchten die Protagonisten „Nationalpark, ja bitte“ schützen und für nachfolgende Ge- nerationen erhalten – trotz „Nein“ des Kreistages.

Die Landesregierung hatte die Initiative gestartet, in NRW neben dem Na- tionalpark Eifel einen zweiten Nationalpark einzurichten. In einem Natio- nalpark finde keine Forstwirtschaft statt. Im Naturpark Arnsberger Wald würde nur rund ein Zehntel aus der Nutzung für die Forstwirtschaft ge- nommen, also nur ein kleiner Teil, argumentieren die Umweltschützer. Ein Nationalpark im Arnsberger Wald sei die Chance, den Wald trotz Klima- wandel resilient aufzustellen, sagen Schumacher, Beckers und Wenge. „Welche Strategie entwickelt der Wald für sich? Wir empfehlen ein Waldge- biet, das sich selbst überlassen wird, um wissenschaftlich erforschen zu können, welche Mittel der Wald wählt, um zu überleben.“

Ein Nationalpark liefere Erkenntnisse, die der Forstwirtschaft in der unge- wissen Klimasituation dienen können, weiterhin das Holz zu produzieren, das für langlebige Forstwirtschaft gebraucht wird. Sorgen bestünden auch vonseiten der Jagd, doch die seien unbegründet, weil es auch in National- parks ein Wildmanagement gebe, erklärt Birgit Beckers. Dazu zähle auch das Sikawild. Bei den Gesprächen mit den Behörden gebe es viel Nachhol- bedarf. Es hätte leider zu wenig Austausch gegeben vor dem Beschluss des Kreistages.

„Wir wollen weiter reden und Argumente austauschen“, sagt Sabine Schu- macher. Auch dürfe man nicht vergessen, dass der Nationalpark ein tou- ristischer Höhepunkt sei, wie etwa der Nationalpark Bayerischer Wald oder Hainich. Denn ein Nationalpark dürfe zum Wandern auf Wegen be- treten werden. So sei ein Nationalpark auch ein Ort zur Erholung, es müs- se nur ein gutes Management mit Rangern geben. Schumacher, Beckers und Wenge: „Wir verstehen nicht, warum die Pläne so schnell aufgegeben wurden.“ Die Absage sei sehr zügig erfolgt. Deshalb wollen die Verbände und Vereine jetzt mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben, verstärkt Aufklä- rung, Gespräche, Vorträge, Exkursionen und Wanderungen anbieten.

In den Kreisen Höxter und Paderborn hatte es einen Bürgerentscheid um den Nationalpark Egge gegeben, jüngst lagen nun die Ergebnisse vor: In beiden Kreisen hat sich eine knappe Mehrheit im Bürgerentscheid gegen den Nationalpark Egge ausgesprochen. Der Bund NRW sieht darin eine verpasste Chance. Man erwarte jetzt von der Landesregierung Antworten, wie die im Koalitionsvertrag verankerten Naturschutzziele umgesetzt wer- den sollen. Wer sich zur Biodiversität des Landes bekenne, müsse das kon- krete Ziel, fünf Prozent der Waldflächen einer natürlichen Entwicklung zu- zuführen, auch umsetzen, so der Bund NRW. Sabine Schumacher erklärt: Das bedeute, dass auch für den Arnsberger Wald neue Strategien zur Um- setzung der nationalen Biodiversität entwickelt werden sollten.

VON ASTRID GUNNEMANN
Soester Anzeiger / Möhnesee / Foto: Dahm

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