Akteure der Initiative Nationalpark Arnsberger Wald informierten sich nun vor Ort über die Entwicklung des hessischen Nationalparkes Kellerwald-Ederseee.

Seit über 20 Jahren entwickelt sich der Nationalpark im Norden Hessens zur "Wildnis von morgen", sorgfältig gemanagt von einem Nationalparkamt mit 70 Mitarbeitenden. Vor der Gründung dieses Nationalparks brauchte es 17 Jahre, in denen die Bereitschaft ihn einrichten zu wollen reifen musste.

Bei einer von Nationalpark-Ranger Volker Nagel (zuvor beschäftigt beim Naturpark Kellerwald) geführten Exkursion wurde gezeigt, wie durch die Strategie "Natur Natur sein lassen" ein einzigartig vielfältiger Waldlebensraum entsteht. Wichtige Bausteine sind ein gelungenes Wegemanagement, eine konsequent der Waldentwicklung angepasste Jagd und viel Raum für eine der Natur überlassenen Flächenentwicklung. Auf unendlich erscheinenden, traumhaft schön in Maigrün getauchten Wanderwegen ging es aus dem Hainsimsen-Buchenwald in den Perlgras-Buchenwald und am nächsten Tag in die südexponierten Knorreichenbestände auf Blockschutthalden in der Erweiterungsfläche des Nationalparks nördlich des Edersees. Solch urigen Naturwald mit einer derartigen Wanderwegequalität würden wir uns für den Arnsberger Wald wünschen.
 
Außerhalb des Waldes kehrte die Reisegruppe in verschiedenen Restaurants und Geschäfte vor Ort ein und sprach mit Ansässigen und Einwohnern. Mit welcher Überzeugung und Begeisterung Wirtschaft und BürgerInnen der Region zu dem Nationalpark stehen war beeindruckend. Gastronomen sind stolze Nationalpark-Partner, beraten Gäste über Natur-Sehenswürdigkeiten und geben Wandertipps. Ortsansässige erzählen, wie nach anfänglicher Skepsis man nun, 20 Jahre später,  froh sei über die wirtschaftliche Wirkung dieses Schutzgebietes. Direkte Nutznießer sind ua. Tourismus, Handel, Gesundheitwesen und Anwohner. Im Handel werden auffällig viel regional erzeugte Prudukte angeboten. Aber auch große produzierende Unternehmen profitieren mit diesem hochklassigen Erholungsgebiet für ihre Beschäftigten. Für den Nationalpark wurde eine stillgelegte Bahntrasse wieder in Betrieb genommen.
 
Das Nationalpark-Waldgebiet kämpft ebenso mit den Folgen und Auswirkungen des Klimawandels. Doch dieses intakte Wald-System hat eine höhere Resilienz und schafft mit dieser Waldstruktur ein Mikroklima von hervorragender Lebensqualität. Es trotzt den Folgen des Klimawandels besser als vereinzelte intakte, aber verstreut liegende Waldzellen.
 
Der Nationalpark Kellerwald mit seinem auf ökologische Intaktheit ausgerichteten Ziel ist ein Teilgebiet und eingebettet in den auf in erster Linie Wirtschaftlichkeit ausgerichteteten Naturpark Kellerwald-Edersee. Nationalpark und Naturpark bilden eine Einheit mit wechselseitig verstärkender Wohlfahrstwirkung. Die Möglichkeit einer solchen Konstellation bietet auch der Arnsberger Wald.
 
Die Initiative für einen Nationalpark im Naturpark Arnsberger Wald würde sich wünschen, dass unsere Region von diesem vorbildlichen Beispiel im Nationalpark Kellerwald zügig profitieren möge. Den rasanten Folgen der Klimaveränderungen könnten wir so aktiv wirksam begegnen.

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